Asthma

Asthma in der Schwangerschaft

Eine Schwangerschaft ist für Frauen mit Asthma eine besondere Herausforderung. Wir geben Ihnen hier Antworten auf die wichtigsten Fragen rund um Ihr Baby und Sie, damit Sie diese sensible Zeit gut bewältigen können.

Ein Baby zu bekommen ist nicht nur ein einzigartiges Erlebnis, sondern auch mit vielen Veränderungen und Herausforderungen verbunden. Für Asthmatikerinnen gilt das ganz besonders, denn ebenso wie Asthma die Schwangerschaft beeinflusst, kann die Schwangerschaft auch die Asthmasymptome beeinflussen.


Wichtig: Gute Asthmakontrolle

Grundsätzlich kann sich Asthma in der Schwangerschaft verschlechtern, verbessern oder gleich bleiben. Prof. Dr. Heinrich Worth, der stellvertretende Vorsitzende der Deutschen Atemwegsliga, weist darauf hin, dass Asthma sich während der Schwangerschaft grundsätzlich verschlechtern, verbessern oder unverändert bleiben kann. Erfahrungswerte würden zeigen, dass alle diese Entwicklungen möglich seien und die Wahrscheinlichkeit für jede Variante bei etwa einem Drittel liege. Zudem lasse sich im Vorfeld nicht vorhersagen, wie sich das Asthma im individuellen Fall entwickeln werde. Insbesondere bei schwerem oder nicht kontrolliertem Asthma sei die Wahrscheinlichkeit einer Verschlechterung erhöht, doch nach der Geburt könne sich die Erkrankung häufig wieder stabilisieren.

Die Experten empfehlen daher regelmäßige Untersuchungen für asthmakranke Schwangere, und zwar nicht nur hinsichtlich der Schwangerschaft, sondern auch was die Entwicklung des Asthmas betrifft. Letzteres ist wichtig, um Veränderungen rechtzeitig feststellen zu können, und um den Sauerstoffdruck nicht zu niedrig werden zu lassen. Dieser ist in der Schwangerschaft etwas erhöht, und das braucht es, damit der Fötus nicht in einen Sauerstoffmangel gerät. Wird er zu niedrig, kann bzw. muss eventuell Sauerstoff zugeführt werden.



Asthma-Medikamente weiter nehmen

Wozu die Experten noch dringend raten, ist die Bedarfs- und Langzeittherapie weiter so fortzusetzen wie vor der Schwangerschaft. Das gilt auch für kortisonhaltige Medikamente, von denen manche ungünstige Auswirkungen auf die Entwicklung Ihres Babys befürchten. Tatsächlich aber riskieren werdende Mütter, die Kontrolle über ihr Asthma zu verlieren, wenn sie ihr Medikament reduzieren oder absetzen. Prof. Dr. Heinrich Worth hebt hervor, dass die gängigen Medikamente zur Behandlung von Asthma als sicher gelten, insbesondere das inhalative Kortison, dessen Unbedenklichkeit durch Untersuchungen bei zehntausenden schwangeren Asthmatikerinnen belegt wurde.

Sie schützen also sich selbst und Ihr Kind, wenn Sie Ihre Therapie weiterführen, denn wenn Sie unter moderatem oder schwerem Asthma leiden und Ihre Erkrankung nicht mit vorbeugenden Medikamenten kontrolliert ist, haben Sie ein erhöhtes Risiko für starke Asthmaanfälle. Das ist in der Schwangerschaft gefährlicher als sonst, da die hormonellen Veränderungen und die zusätzliche körperliche Belastung es schwerer machen, mit einem Asthma-Anfall gut zurechtzukommen. Schlecht kontrolliertes Asthma kann zudem das Risiko für eine Frühgeburt, für ein vermindertes Wachstum des Kindes, ein niedriges Geburtsgewicht und eine so genannte Präeklampsie erhöhen. Bei einer Präeklampsie steigt der Blutdruck stark an, der Urin enthält erhöhte Mengen an Eiweiß, und die Erkrankung erhöht das Risiko für Krampfanfälle.

Die Fortführung Ihrer individuellen Asthma-Therapie ist also auch während einer Schwangerschaft sehr wichtig. Das gilt auch für die spezifische Immuntherapie mit Inhalationsallergenen bei Frauen mit allergischem Asthma. Allerdings sollte eine solche Therapie nur dann weitergeführt werden, wenn sie auch gut vertragen wird, und sie sollte nicht in der Schwangerschaft begonnen werden, da bisher nur wenig über ihren Nutzen und ihre Risiken in dieser Zeit bekannt ist.



Dem Asthma-Anfall vorbeugen

So viel zu den wichtigsten Fragen rund um Ihre Asthma-Therapie, wenn sie schwanger sind. Wenn Sie sich nun noch fragen, was sie sonst noch tun können, um in dieser Zeit gut für sich und Ihr Baby zu sorgen, so ist einer der wichtigsten Punkte, Asthma-Anfällen vorzubeugen. Das können Sie tun, indem Sie Orte meiden, an denen geraucht wird, denn Tabakrauch kann das Risiko für einen Asthma-Anfall erhöhen, und die Giftstoffe im Tabak können unter anderem das Wachstum des Babys behindern und zu Gesundheitsproblemen nach der Geburt führen. Auch andere Auslöser für Asthma-Anfälle wie etwa Tierhaare, Pollen, kalte Luft oder Hausstaubmilben sollten Sie so gut es geht vermeiden. Ein anderer Tipp ist Sodbrennen vorzubeugen. Sodbrennen ist grundsätzlich ein häufiges Problem in der Schwangerschaft, und es kann starke Asthma-Attacken auslösen. Sie können es vermeiden oder lindern, indem Sie etwa Ihren Kopf beim Liegen höher lagern und mehrere kleine Mahlzeiten am Tag essen, damit der Magen nicht zu voll wird.



Keine Antibiotika bei Infekten

Was noch häufig in der Schwangerschaft von asthmakranken Frauen vorkommt, ist eine erhöhte Infektanfälligkeit. Meist handelt es sich dabei um virale Infekte. Prof. Dr. Heinrich Worth betont, dass bei der Behandlung viraler Infekte keine Antibiotika eingesetzt werden sollten. Er weist darauf hin, dass manche Antibiotika fruchtschädigende Effekte haben und beispielsweise das Gehör, die Nieren oder das Wachstum beeinträchtigen können. Zudem macht er deutlich, dass Antibiotika gegen virale Infektionen grundsätzlich wirkungslos sind. Sollte tatsächlich ein Antibiotikum zur Behandlung eines bakteriellen Infekts benötigt werden, so rät der Experte, nur Penicillin oder Cephalosporin einzusetzen – vorausgesetzt es liegen keine Unverträglichkeiten gegen diese Substanzen vor.



Management beim Asthma-Anfall

Nicht immer aber lassen sich Asthma-Anfälle ganz vermeiden. Sollte es während Ihrer Schwangerschaft dazu kommen, so sollten Sie auch dann, wenn die Attacke nur leicht ist, unbedingt fachliche Hilfe in der ärztlichen Praxis oder im Krankenhaus suchen, denn es geht in diesem Fall darum, eine etwaige Minderversorgung mit Sauerstoff aufgrund der Atemprobleme schnell durch Sauerstoffgabe zu beheben.

Was die Geburt betrifft, so raten die Experten dazu, in einer Klinik zu entbinden, die Erfahrung in der Versorgung von Patient:innen mit Asthma hat. Die Entbindung selbst muss nicht mit Kaiserschnitt erfolgen. Die Angst, dabei einen Asthma-Anfall zu erleiden ist laut Fachleuten unbegründet, solange Sie Ihre Asthma-Medikamente regelmäßig nehmen. Auch Sie als asthmakranke Frau können die Geburt auf natürlichem Weg erleben und sich darauf freuen, Ihr Baby dann auf der Welt willkommen zu heißen.

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AT-11023, 05/2025

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