Asthma

Wandern mit Asthma – was es zu beachten gibt

Wandern hat längst sein verstaubtes Image als Seniorensport verloren und liegt voll im Trend. Die gute Nachricht für Sie als Asthmatiker dabei lautet: Lungenexperten empfehlen speziell Wandern als einen sehr gut für Lungenpatienten geeigneten Sport.

Der Grund dafür liegt darin, dass es sich dabei um eine Ausdauersportart handelt, die im Gegensatz zu Tennis, Basketball und Ähnlichem mit nicht zu intensiven, dafür länger andauernden Belastungen verbunden ist, und das sind Kriterien, die Fachleute für sportelnde Asthma-Patienten besonders empfehlen. Beim Wandern bestimmen Sie selbst, wie schnell oder wie weit Sie wandern, wann und wie oft Sie eine Pause machen, und es gibt kaum etwas Entspannenderes für Körper und Geist als sich in der freien Natur zu bewegen oder Sport zu treiben –für den Erwachsenen genauso wie für das Kind. Davon abgesehen stärkt Wandern als Ausdauersport nicht nur Herz und Kreislauf, sondern trainiert auch die Atemmuskulatur, erhöht die Atemtiefe, verringert die Atemfrequenz und erhöht somit die Auslöseschwelle, von der an Beschwerden auftreten.

Ohne große Einschränkungen in die Berge

Damit das Wandererlebnis aber auch ungetrübt bleibt, gibt es ein paar Dinge zu beachten, wenn man Asthma-Patient ist. Grundsätzlich ist es wichtig, dass die Erkrankung gut kontrolliert ist und die Medikamente, die Sie benötigen, gut eingestellt sind. Wenn das nicht der Fall ist, warnen die Experten zwar nicht vor einem leichten Wandern, aber eindringlich vor einem Höhenaufenthalt, denn Patienten, deren Lungenerkrankung stärker ausgeprägt ist und durch eine entsprechende Therapie kaum oder gerade noch kontrolliert werden kann, können schon ab 1.500 Meter Luftnot bekommen. Asthma-Patienten mit gut kontrollierter Erkrankung dürfen aber ohne große Einschränkungenin die Berge. „Bei Asthmatikern mit gut kontrollierter Erkrankung scheint sogar ein Aufstieg bis zu 5000 Metern möglich. Ihre übliche Medikation sollten sie dabei selbstverständlich weiterführen“, heißt es in einem Artikel der Fachzeitschrift Medical Tribune, in dem auch darauf hingewiesen wird, dass man allzu starke körperliche Belastungen bei trockener, kalter Luft vermeiden sollte, da dies asthm kann. Wenn es bei klirrender Kälte doch ziemlich steil oder anstrengend wird, können Sie aber Tücher über Mund und Nase legen. Sie bieten einen gewissen Schutz, weil die Einatemluft dadurch befeuchtet und erwärmt wird.

Vorsicht in größeren Höhen

Bevor Sie die Trekking-Schuhe auspacken und losstarten, sollten Sie auch einen Besuch bei Ihrem Lungenfacharzt einplanen und ihr Vorhaben mit ihm oder ihr besprechen. Wenn Sie zum Beispiel wirklich Bergwandern möchten, sollten Sie wissen, dass in der Höhe –beginnend bei rund 1500 Metern –der Sauerstoffpartialdruck der Luft prinzipiell merklich nachlässt. Die Luft wird also „dünner“.

„Patienten mit einer eingeschränkten Lungenfunktion bzw. einer Sauerstofftherapie sollten bedenken, dass sich ihr Krankheitszustand in dieser Höhe verschlechtern kann. Je höher man kommt, desto wahrscheinlicher wird eine Beeinträchtigung“

,sagt der Lungenexperte Prof. Jürgen Behr vom Klinikum der Universität München in einem Interview mit dem deutschen Lungeninformationsdienst. Er betont aber auch, dass man beim Lungenfacharzt im Vorfeld abklären kann, welche Höhen für den Einzelnen vertretbar sind, wenn der Arzt eine Blutgasanalyse (BGA) durchführt, mit der sich feststellen lässt, wie gut die Lungenatmung funktioniert.

Therapeutische Wirkung des Höhenklimas

Doch nicht nur die Höhenlage, auch die Anstrengung, die man beim Wandern erlebt, beeinflusst die Situation von Asthmatikern, speziell dann, wenn sie unter Belastungsasthma leiden und Probleme wie Atemnot und Husten bei Belastung nur zu gut kennen, auch wenn sie sonst beschwerdefrei sind. Trotzdem bestehen aus medizinischer Sicht bei stabilem Asthma auch gegenüber Alpinsportarten, die im Notfall jederzeit abgebrochen werden können, keine Einwände, wenn man mit moderater Intensität wandert, und zudem gibt es auch eine therapeutische Wirkung des Höhenklimas.

„Asthmatiker profitieren in der Regel von einem Aufenthalt in mittlerer Höhe (1.500 bis 2.500 Meter) und empfinden dabei eine deutliche Verbesserung ihrer Atembeschwerden, wobei bis in mittlere Höhen die Vorteile reiner Luft durch verminderten Pollen-und Feinstaubfluggegenüber potenziell Asthma auslösenden Faktoren überwiegen“

, schreibt der Lungenexperte Dr. Wolfgang Domej in seinem Fachartikel „Alpinsport und Asthma“. Außerdem betonen die Experten einhellig, dass gerade Belastungsasthma bei regelmäßiger Belastung oft abnimmt. Wussten Sie übrigens, dass viele Spitzensportler unter Asthma leiden und unter entsprechender Behandlung sogar Weltmeistertitel erkämpfen?

Vorbereitung und Notfallplan

Wichtig ist weiters, dass Sie als Asthma-Patient Ihre persönliche Belastungsgrenze kennen und beim Wandern Ihre Bedarfsmedikamente immer dabeihaben, damit Sie eventuell auftretende Asthmaanfälle gegebenenfalls rasch wieder unter Kontrolle bekommen. Oft wird auch empfohlen, kurz vor einer anstrengenden Wanderung zwei Hübe vom Asthmaspray zu nehmen und zwischen den Belastungsphasen immer auch Entspannungsphasen einzulegen, damit man sich nicht überanstrengt.

Sollte sich während Ihres Wandertrips aber doch ein Asthmaanfall anbahnen, bleiben Sie ruhig. Inhalieren Sie Ihr bronchienerweiterndes Notfallspray entsprechend Ihres persönlichen Notfallplans und nehmen Sie eine Körperstellung ein, die Ihnen das Atmen erleichtert. Auch atemerleichternde Techniken wie die Lippenbremse sind in diesem Fall empfehlenswert. Dazu muss man nur gegenden Widerstand der halb geschlossenen Lippen ausatmen.

Wandern Sie los!

Ob Sie nun ein Mensch sind, der einfach in niedrigen Lagen wandern möchte, ob Sie klettern oder mehrtägige Wandertouren in höher gelegenen Gebieten unternehmen wollen –viele Lungenexperten schließen grundsätzlich nichts davon für Atemwegspatienten aus, aber behalten Sie im Hinterkopf, worauf Sie als Asthmatiker mit einer Erkrankung, die chronisch ist, besonders achten sollten. Schlagen Sie also gegebenenfalls ein langsameres Tempo an und achten Sie darauf, sich nicht allzu lange in hohen Lagen aufzuhalten, um Sauerstoffmangel zu vermeiden bzw. die Zeit im Sauerstoffmangel möglichst kurz zu halten. Wenn Sie diese Grundregeln beachten, steht Ihrem Wandererlebnis in der freien Natur nichts im Wege!

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31.03.2022